Vektorisieren & Nachzeichnen
Illustrator CS6: der Bildnachzeichner
Der neue Bildnachzeichner bietet etliche Vorteile gegenüber dem alten Interaktiv nachzeichnen.
In einem Beitrag für Adobe Helpx habe ich Tipps zum Optimieren der Ergebnisse gesammelt.
15. Mai 2012
Eine Karte vektorisieren
Halbwegs automatische Vorgehensweise, fehlertolerant. Nicht allzuviel Bearbeitung im Voraus erforderlich, d.h. etwas „Schmutz“ sowie unterbrochene Grenzen sind verarbeitbar. Schrift muss anschließend neu gesetzt werden, der Workflow zielt darauf ab, sie rückstandslos zu entfernen.
8. März 2012
Wie finde ich die Schriftart heraus?
Wie bereits hier erwähnt, ist es sinnvoller, Schriften in Logos weder manuell noch automatisch nachzuzeichnen, sondern zu identifizieren und nachzusetzen. Aufgrund der Vielzahl der kommerziellen und der unüberschaubaren Vielfalt der Freefonts aber für einen einzelnen Menschen ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
Sie können sich natürlich ein Buch kaufen wie dieses hier: Schriften erkennen oder Schriftenkataloge wälzen. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch, dass Sie die Schrift darin überhaupt oder gar in akzeptabler Zeit finden werden.
Nutzen Sie stattdessen einen Service wie http://whatthefont.com: Bild der Schrift hochladen, Zeichen zuordnen und nach kurzer Zeit eine Auswahl von möglichen Kandidaten erhalten. In sehr vielen Fällen ist die gesuchte Schrift dabei. Ein weiterer Dienst dieser Art ist http://www.whatfontis.com
Ein ähnlicher Service ist http://identifont.com. Das Schöne dabei: die Auswahlkriterien für die Kandidaten sind transparent, denn Sie selbst werden durch die Details der Schrifterkennung geleitet. Man lernt dabei auch noch, auf die Feinheiten von Schriftentwürfen zu achten.
Wenn Sie lieber andere für sich arbeiten lassen, probieren Sie es bei http://twitter.com/font_id
Wenn die alle nicht helfen, nutzen Sie das Wissen der Masse. Niemand kann alle Schriften kennen, aber wo mehr als 20 Mediengestalter und Designer zusammenkommen, haben Sie schon einen großen Fundus. Gehen Sie in die einschlägigen Foren. Eines finden Sie direkt bei whatthefont. Wenn Sie lieber im Lande bleiben, probieren Sie typografie.info. Bitten Sie freundlich um Hilfe bei der Identifizierung der Schrift, achten Sie darauf, ins richtige Unterforum zu posten, zeigen Sie das Beispiel direkt mit einem Link und die Experten werden gerne helfen. Wahrscheinlich haben Sie sowieso schon einen Account für eines der genannten Foren.
10. Oktober 2009, Link zu diesem Abschnitt
Logos nachzeichnen: Farben bestimmen
Das eigentliche Nachzeichnen der Formen eines Logos oder einer anderen gescannten Vorlage ist nur die halbe Miete. Anschließend geht es an das Bestimmen und Zuweisen der Farben. Zunächst einmal: dabei gibt es weder einen Trick noch eine Abkürzung.
Ganz wichtig ist die Qualität der Vorlage. Diese sollte auf möglichst weißem Papier gedruckt sein. Ein Bierdeckel zum Nachzeichnen eines Logos mag (aufgrund der Größe, aber abhängig von der Papier- und Druckqualität) besser sein als ein Briefkopf, für das Bestimmen der Farben ist der Bierdeckel eher nicht geeignet. Der Karton ist leicht gelblich und verfälscht daher die Farben erheblich.
Abbildung: Bierdeckel-Karton (links) verfälscht darauf gedruckte Farben erheblich.
Nächster Schritt ist die Methode der Farbaufnahme. Ein Scan mag noch so gut und kalibriert sein, aber die Farbe sollte man doch aus dem Original entnehmen. Am besten durch Vergleich mit Farbmusterbüchern (Farbatlanten). Oder, wenn Sie Schmuckfarben drucken, durch Abgleich mit den den entsprechenden Farbfächern.
Ganz und gar nicht geeignet ist das Aufnehmen der Farben aus dem in Illustrator platzierten Scan mit der Pipette. Mit diesem Werkzeug können Sie höchstens einen Mittelwert aus 25 Farbpixeln des angeklickten Bereichs entnehmen. Darüber hinaus schlägt das Farbmanagement hier ggf. mehrfach zu.
- bei einem unkalibrierten Scan durch falsche Wiedergabe der Farben
- beim Einbetten der Vorlage in Illustrator (ein RGB-Bild würde in den CMYK-Farbmodus der Datei konvertiert)
- beim Aufnehmen der Farbe mit der Pipette (die arbeitet im RGB-Farbmodus)
- beim Anlegen eines Farbfelds aus der aufgenommenen Farbe (wieder im Dokumentfarbmodus CMYK)
Und selbst wenn Sie vom Scan bis zum Vektorisieren im Farbmodus RGB bleiben, da dies der größere Farbraum ist, müssen ja doch irgendwann CMYK-Farben für den Druck angelegt werden. Beim automatischen Umwandeln einer RGB-Datei werden reine Farben in nicht mehr ganz so reine umgewandelt. Dabei könnte ein reines Rot eine Beimischung von 3% Cyan erhalten oder ein helles reines Grün eine Beimischung von 3% Magenta.
Abbildung: Umwandlung von RGB in CMYK - ein reines Gelb erhält eine Cyan-Beimischung, die im Druck unangenehm auffallen würde.
Wenn Vereinfachen keine gute Idee ist
Im Workshop „Interaktiv bemalt“ der MACup 11/2009 wird ein Foto zunächst interaktiv abgepaust und später mit anderen Farben versehen.
Beim Abpausen wird aber das gewünschte Ergebnis nicht erreicht - die Pfade sind nicht glatt genug. Daher gibt die Autorin den Tipp, das Abpausergebnis umzuwandeln und Objekt > Pfad > Vereinfachen anzuwenden. Dass diese Vorgehensweise hier nicht von Vorteil ist, sieht man bereits an den Screenshots im Heft, wenn man genau beobachtet: es entstehen Lücken zwischen den Formen.
Das liegt daran, dass "Interaktiv abpausen/nachzeichnen" nicht wie beim manuellen Vektorisieren die Flächen stapelt, sondern sie nebeneinander legt. Klar, muss es ja auch, denn natürlich weiß die Funktion nicht, welche Flächen zu einem Objekt gehören.
Die Vereinfachen-Funktion ignoriert wiederum die Tatsache, dass nebeneinanderliegende Flächen exakt deckungsgleiche Pfade am Rand benötigen. Und so kommt es zu den Lücken.

Abbildung: Eine abgepauste/nachgezeichnete Form links vor, rechts nach dem Vereinfachen - das Transparenzraster scheint durch die entstandenen Lücken.
Interessanter ist dieser japanische Workshop zum gleichen Thema:
Darin wird aber noch eine kleine Variante mit transparent übereinandergelegten Abpausergebnissen vorgestellt. Und auch das Problem der Details gehen die Autoren etwas praktischer an. Da alle Dialogboxen im Details abgebildet sind, sollten Sie trotz der Sprache damit zurecht kommen.
Live Trace / Interaktiv abpausen in DOCMA 24
Diese mächtige Funktion enthält eine Menge Optionen, die nicht gerade selbsterklärend sind, aber das Ergebnis maßgeblich beeinflussen. Im gerade erschienenen Heft finden Sie einen Workshop zu Interaktiv abpausen. Gerade für Illustrator-Anwender bietet dieses Heft aber noch ein Schmankerl, einen Auszug aus Sharon Steuers „Illustrator CS3 Wow“. Darüberhinaus finden Sie Beiträge über Photoshop-Pinsel, Fine Art, Veredelungen und Raw-Daten.
Interaktive Zeichenfunktionen
Illustrators Autotrace-Funktion heißt „Interaktiv Abpausen“ und nur unter dieser Bezeichnung ist sie auch in beiden Büchern zu finden. Auf den Seiten 453 - 464 (Illustrator CS2 Praxishandbuch) bzw. 511 - 522 (Illustrator CS3 Praxisbuch).
Anmerkung: Dieser Absatz bezog sich ursprünglich auf eine Amazon Leser-Rezension, die inzwischen von der Amazon-Redaktion entfernt wurde.
Vektorisieren: wie anfangen?
Die wichtigsten Punkte, die mir zur Vektorisierung von Logos und ähnlichen grafischen Objekten einfallen (wird fortgeführt):
- Objekte sollten in der einfachsten Position konstruiert werden. Drehen Sie sich also notfalls die Vorlage zurecht, konstruieren die Objekte und drehen das Ergebnis wieder in die Originalposition zurück. Und nicht vergessen: Für Korrekturen immer die Konstruktionsfassung aufbewahren und den Drehwinkel dazu notieren.
- Eventuell vorhandene Spiegelachsen des Originals herausfinden und mit
Hilfslinien markieren. Anschließend entsprechend nur die Hälfte
nachbauen
- Entsprechend
mit gedrehten oder anders vervielfältigten Objekten verfahren
Beispiel Blume - Regelmäßige geometrische Objekte (Kreise etc) identifizieren und nachkonstruieren
- Schriften identifizieren und nachsetzen
- Linien mit Pfaden nachbauen (Beispiel), die eine entsprechende Konturstärke
haben, zum Schluss in Flächen wandeln
Weisen Sie den Konturen die Füllmethode Mutliplizieren zu, dann können Sie besser vergleichen - Machen Sie es sich mit Filtern und Effekten einfacher: Zickzack- oder Wellenlinien z.B. lassen sich aus einer Gerade automatisch generieren:
- Unregelmäßige - z.B. handgezeichnete - Formen autotracen (mit Vektor-Werkzeugen wie LiveTrace) und falls nötig anschließend bereinigen (mit Objekt > Pfad > Vereinfachen oder manuell)
- Alle Einzelteile mit Boole’schen Operationen zusammenfügen,
wie sie in der Pathfinder-Palette zu finden sind
- Durchgehende Linien möglichst durchgehend zeichnen, anstatt die Zeichnung mit Außen- und Innenkonturen aufzubauen (mit einem Klick vergrößern Sie die Abbildung):
LiveTrace und Verläufe
LiveTrace kann die erzeugten Flächen nicht mit Verläufen füllen. Falls in Ihrer Vorlage Verläufe enthalten sind, reduzieren Sie in den Abpausen-Optionen die Anzahl der Farben, so dass Verläufe nicht erfasst werden und füllen die entstandenen Formen nach dem Tracen manuell mit Verläufen.
Autotrace und Umwandeln
Lösen Sie den Umwandeln-Befehl gleichzeitig mit Interaktiv abpausen auf, indem Sie Alt/Option drücken, während Sie den Interaktiv-abpausen-Button in der Steuerungspalette klicken.
Logo nachkonstruieren (Basics)
Logos aus Schrift oder geometrischen Formen sollten Sie nicht tracen, sondern konstruieren. Zum einen kann keine Autotrace-Funktion geometrische Formen erzeugen, zum anderen ist das nachkonstruieren meist schnell getan. Ein Tutorial zur Konstruktion eines sehr einfachen Zeichens (PDF) mit Hilfe der Formwerkzeuge, Pathfinder und der Konturlinie-Funktion.
LiveTrace
Wenn Sie ein Bild über die Zwischenablage aus Photoshop in Illustrator einfügen, ist keiner der Menüpunkte unter „Interaktiv abpausen“ aktiv. Das liegt daran, dass das Bild mehrfach gruppiert und mit einer Schnittmaske versehen ist. Das alles müssen Sie als erstes auflösen.
LiveTrace schnell erzeugen
Am schnellsten erzeugen Sie ein Interaktives Abpausobjekt, indem Sie den Button „Interakt. Abpausen“ in der Steuerungspalette klicken. Möchten Sie vor dem ersten Abpausen die Optionen bearbeiten, wählen Sie stattdessen den Punkt Abpausoptionen aus dem Menü, das sich unter dem kleinen Pfeil verbirgt.
Pixel tracen
Verwenden Sie LiveTrace/Interaktiv abpausen und Vereinfachen, um ein Pixelbild exakt bis zum einzelnen Pixel zu vektorisieren (PDF).
Oder verwenden Sie zu diesem Zweck den Mosaik-Filter.
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